Wolfgang Borchert Gymnasium
Neubau Gymnasium
Ein Mann kommt nach Deutschland. Er war lange weg, der Mann. Sehr lange. Vielleicht zu lange. Und er kommt ganz anders wieder, als er wegging. Einer von denen, die nach Hause kommen und die dann doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist. Und ihr Zuhause ist dann draußen vor der Tür.
Draußen vor der Tür thematisiert das Leben des Kriegsheimkehrers Beckmann, der sich in seiner Heimatstadt Hamburg nicht mehr zurechtfindet. Es ist wahrscheinlich das bekannteste Drama des Schriftstellers Wolfgang Borchert, das den Hamburger zudem weltbekannt gemacht hat. »Bei der Uraufführung saß das Publikum, nachdem der Vorhang gefallen war, minutenlang totenstill im Saal. Erst dann setzte der Applaus ein, der nicht auf hören wollte«, erinnert sich der damalige Hauptdarsteller Hans Quest 1985 im Interview an die Aufführung in den Hamburger Kammerspielen.
Die Uraufführung war 1947. 1981 feiert das Stück am Halstenbeker Gymnasium Premiere und »hinterließ Spuren des Nachdenkens “In Reaktion darauf” wird mehrheitlich der Wunsch geäußert«, dass die Schule den Namen des Dichters tragen könnte. Seit 1982 ist das Wolfgang-Borchert-Gymnasium nun nach dem deutschen Schriftsteller (um-) benannt. Das literarische und kulturelle Erbe Borcherts ist für die Schule von großer Bedeutung und ein raumhohes Bild im Foyer betont die Verbundenheit mit dem berühmten Namensgeber. Der Neubau des Wolfgang-Borchert Gymnasiums ersetzt einen Schulbau aus den Sechzigerjahren. Dieser war zu klein geworden. Zudem bestand umfangreicher Sanierungsbedarf. Die größte Herausforderung war jedoch die Notwendigkeit, den Schulbetrieb während der gesamten Bauphase aufrechtzuerhalten. Dementsprechend standen die Flächen der Bestandsgebäude für den Neubau nicht zur Verfügung. Darüber hinaus sollten zusätzliche Nutzungen wie eine Aula – die auch als Stadtteiltheater dient – und eine öffentlich zugängliche Bibliothek integriert werden.
Entstanden ist ein dreiteiliger Baukörper, dessen unterschiedliche, viergeschossige Teile sich um eine zentral gelegene Halle anordnen. Zwischen Neubau und Straße befindet sich eine großzügige Kiss-and-Ride-Zone. In diesem Bereich sind im Erdgeschoss die Schulaula mit 600 Sitzplätzen und die Bibliothek untergebracht. Durch die Lage direkt an der Straße ist das Auditorium gut sichtbar, sie ermöglicht interessante Ein- und Ausblicke sowie die Nutzung der Aula mit Tageslicht. Der Neubau umschließt gemeinsam mit der bestehenden Sporthalle einen Innenhof, der multifunktional als Pausen- und Musikhof sowie als Außenbereich für die Kantine genutzt werden kann.
Dort, wo sich die unterschiedlichen Gebäudeteile treffen, befindet sich die lichtdurchflutete, zentrale Halle. Das Foyer im Erdgeschoss fungiert als Verteiler und organisiert vertikal und horizontal die externen und internen Nutzungen. Es gibt zwei Hauptzugänge: einen neben der Bibliothek als öffentlicher Zugang vom Platz Bickbargen und einen zweiten von der Seite des Schulhofs, der zudem die großen Auto und Fahrradstellplatzanlagen anbindet.
Gestalterisch ist das Gebäude in zwei horizontale Schichten unterteilt und bildet damit außen die innere Organisation ab. Die öffentlichen Einrichtungen befinden sich im Wesentlichen im Erdgeschoss. Im Obergeschoss sind die Klassenräume sowie weitere schulische Nutzungen untergebracht. Der Sockel reagiert mit seiner Ziegelfassade auf die städtische Umgebung, signalisiert also Öffentlichkeit.
Die Obergeschosse haben eine Fassade aus Metallpaneelen, die sich deutlich vom Ziegel absetzen und so den schulinternen Bereich markieren. Die großen, liegenden Fensterflächen sind zusätzlich durch einen Metallrahmen hervorgehoben. Diese prägnante Fassadengestaltung findet sich als Motiv rund um den gesamten Baukörper wieder und erhöht seine Wiedererkennbarkeit auf allen Seiten.
Es ist ein moderner Schulcampus entstanden, der durch das Vorrücken des Baukörpers an die Straße wesentlich präsenter ist als sein Vorgänger: So wird das Schulgebäude stärker wahrgenommen und deshalb Teil des öffentlichen Lebens. Ein gelungener Entwurf trotz aller Herausforderungen? Oder gerade deswegen.
Fotos: René Sievert
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