
GRS REVISITED
Slomanhaus Hamburg
Nach über 50 Jahren GRS besuchen wir mit euch unsere schönsten, ältesten und ungewöhnlichsten Projekte: Mit frischem Blick und der Frage, wie gut sie die Zeit überdauert haben.

Slomanhaus – Umbau und Aufstockung eines denkmalgeschützten Kontorhauses
Der seiner Zeit größte Kontorhauskomplex am Hafenrand wurde 1908/09 von Martin Haller und Hermann Geißler als Firmensitz für die Hamburger Reederei Rob.M.Sloman jr. errichtet. 1922 wurde er nach Entwürfen von Fritz Höger aufgestockt und um einen weiteren Gebäudeteil ergänzt.

In den Jahren 2000 bis 2003 wurde der gesamte, unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex im Inneren vom Architekturbüro Reimer und Partner bei laufendem Betrieb komplett saniert und modernisiert, um den Anforderungen an moderne Büroflächen nachhaltig gerecht zu werden. Vor allem die Eingänge und Treppenhäuser wurden in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt saniert und restauriert.


Die Architektur dokumentiert das Selbstverständnis der Sloman-Reederei als modernes, aber gleichwohl traditionsgebundenes Wirtschaftsunternehmen: Mit der Backsteinfassade werden zahlreiche Bezüge zum Ort hergestellt. U.a. sei auf die Hauseingänge in der Art alt-hamburgischer Bürgerhäuser verwiesen. Im Kern handelt es sich jedoch um eine moderne Eisenbetonkonstruktion mit tragenden Außenwänden, die eine flexible Raumaufteilung im Sinne der Nutzer zuließ, und durch die auch heute die neuen Büroflächen wiederum flexibel nach den Vorstellungen der Nutzer hergestellt werden konnten.

Besucher sollten ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die beiden restaurierten Eingangsbereiche und Treppenhäuser des Hauses richten. Repräsentativ zeigt sich vor allem das Entree im älteren Bauteil am Baumwall. Die Wände der zweigeschossigen Halle sind im unteren Bereich mit poliertem Marmor und dunkel gebeizten Holztüren, oben mit grünen und weißen Kacheln sowie Schmuckreliefs verkleidet. Durch ein Oberlicht mit Firmenflagge fällt Tageslicht in den Raum. Das Entree am Steinhöft steht dazu in deutlichem Kontrast: In der Halle zeigt sich der typische expressive Dekorationsstil Fritz Högers. Die dunkelbraune Holzverkleidung setzt sich bis in die obersten Stockwerke fort. An dieser Stelle ist eine der letzten fahrbereiten Umlauf-Aufzuganlagen (Paternoster) in Betrieb.

Im Zuge der Sanierung wurden die Treppenhäuser im 6. Obergeschoss zusätzlich mit transparenten Glasgängen aufgestockt, und die vertikale Erschließung verlängert, um die obersten Geschosse direkt an die Treppenhäuser anzuschließen.

In den Büroflächen wurden die haustechnischen Installationen komplett erneuert. Für die flexible Elektroinstallation wurde flächendeckend ein aufgeständerter Hohlraumboden eingebaut. Die neuen Büroräume wurden durch den teilweisen Einbau flexibler Glastrennwandelemente hell und freundlich gestaltet.

Fotos: Veit S. Müller